Der Europäische Nerz |
Der Europäische Nerz gehört zur Familie der Marder. Mit ca. 400 - 900 g Körpergewicht ist er etwas größer als ein Hermelin (Großes Wiesel). Die Schwimmhäute zwischen den Zehen verraten seine semiaquatische (ans Wasser gebundene) Lebensweise. Sein dichtes Fell ist gleichmäßig schokoladenbraun gefärbt, nur Schnauze und Kinn sind weiß. Diese Zeichnung unterscheidet ihn von dem äußerlich sehr ähnlichen Amerikanischen Mink. |
In den allgemeinen Medien werden diese beiden verschiedenen Tierarten meist nicht voneinander abgegrenzt und heute ist der Europäische Nerz fast nahezu vergessen. |
Seit mehr als 70 Jahren wird der Amerikanische Mink ("Farmnerz") zur Pelzgewinnung in Europa gehalten und ist mittlerweile durch unbedachte Freilassungsaktionen in vielen Regionen Europas zu finden. |
Nerze besiedeln dicht bewachsene, naturnahe Ufer von Fließ- und Stillgewässern sowie Sümpfe und Bruchwälder. Sie sind strenge Einzelgänger und besetzen jeweils ein eigenes Revier. Über die Größe solcher Reviere ist relativ wenig bekannt, man weiß aber, dass sie an Flüssen mehrere Kilometer lang sein können und sich die Tiere kaum mehr als 150 m vom Ufer entfernen. |
Die Nahrung des Nerzes ist vielfältig: Das Spektrum umfasst kleine Säugetiere (z.B. Mäuse), kleinere Fische, Amphibien, Vögel, Wasserinsekten und Krebse. |
Auch im Winter ist der Zugang zum Wasser wichtig. Gerade dann ernähren sich Nerze z. B. oft von Fröschen, die sich in der Winterstarre befinden und tauchend am Gewässergrund erbeutet werden. Dazu halten sie sich selbständig Löcher im Eis offen, wenn sich eine geschlossene Eisdecke auf dem Wasser bildet. |
Obwohl der dramatische Rückgang in Deutschland offenbar seinen Anfang genommen hat, wurden bei uns noch lange Zeit Nerze beobachtet, so z. B. an Leine und Aller, bei Lüchow, Lüneburg und Bremen. Der letzte Nachweis eines Nerzes für ganz Mitteleuropa stammt aus Deutschland im Jahr 1925. Dieses Tier wurde im Allertal (Niedersachsen) gefangen. |
Für das Aussterben des Nerzes ist eine fatale Kombination verschiedenerer Bedingungen verantwortlich: |
Der bedeutendste Eingriff waren die, auch in Deutschland bereits im 17. und 18. Jahrhundert begonnenen, groß-flächigen Waldrodungen und die Trockenlegungen von Feuchtgebieten. Durch sie wurden die sehr empfindlichen Lebensräume des Nerzes, die Gewässerufer, zerstört. |
Der Europäische Nerz und der Amerikanische Mink |
Heute werden die letzten freilebenden Nerze außerdem besonders hart vom Amerikanischen Mink bedrängt und aus ihrem Lebensraum vertrieben: Der Mink ist nicht nur größer und konkurrenzstärker als der kleinere Nerz, sondern verfolgt ihn offenbar auch durch gezielte Angriffe. |
Europäischer Nerz |
Amerikanischer Mink |